12.04.11 10:12
Hallo,

es gibt norw. Worte, bei denen wir Deutsche so unsere Schwierigkeiten mit der Ausprache haben, z.B. gærn. Was oder besser: welche deutschen Wørter bereiten denn den Norwegern Schwierigkeiten???

Danke im voraus!
Frederike

12.04.11 10:19
Streichholzschächtelchen - das kann ich absolut nicht aussprechen, zu viel verschiedene "sch" und "ch". Obwohl ich beide Laute auf Norwegisch kann.

12.04.11 11:14
Und wie ist das mit Eichhörnchen?
(D)

12.04.11 11:27, Geissler de
Oder Oachkatzl? ;-)

Komischerweise scheitern immer wieder Norweger am Wort "Norwegen", das sie auf der zweiten
Silbe betonen.

Eher weniger Probleme scheinen Norweger bei den tückischen Konsonantenclustern zu haben, die
Sprecher romanischer und besonders ostasiatischer Sprachen zur Verzweiflung bringen, z. B.
"Selbstpflücken"

12.04.11 12:06
Die Aussprache des Schwäbischen ist einfacher , gell ?
" Dr Papschd hotz Bschdegg zschbäd bsdchdelld."
Oddy

12.04.11 12:32
Und ich dachte immer, hier geht es um DEUTSCH und NORWEGISCH. Schwäbisch ist und bleibt auch für viele Deutsche eine Fremdsprache!!!

12.04.11 13:14
Dem wäre nicht so, wenn wir in Deutschland genauso frei unsere Dialekte sprechen könnten und würden wie das in Norwegen der Fall ist. Ich habe in einem Jahr die allermeisten Dialekte fast so gut wie Bokmål zu verstehen gelernt, und das obwohl ich fast ausschließlich in Trondheim war. Hier in Deutschland hat ja mancher Norddeutsche noch nie echtes Bairisch gehört (und genauso umgekehrt).
Ich muss ja selber gestehen, dass ich sofort Hochdeutsch rede, wenn ich a) außerhalb Bayerns bin oder b) jemand mich auf Hochdeutsch anredet. Daraus resultiert, dass ich nur bei meinen Eltern daheim und mit einigen Kumpels Bairisch rede. Aber ich denk mir immer, sonst versteht mich keiner. Das wäre gar nicht unbedingt der Fall, weil ein Kumpel redet immer nur (moderates) Bairisch und ist bis jetzt noch immer verstanden worden.
Maria (de)

12.04.11 13:28
Aber es ist nun mal so. Das kann man schade finden (tu ich auch), ich verstehe Schwäbisch oder Bairisch trotzdem nur begrenzt und empfinde es hier selten als hilfreich.

12.04.11 13:32
Okay, zurück zur Frage von Frederike. Hat noch jemand einen Vorschlag?

12.04.11 13:47, Geissler de
Dennoch muß es hier auch möglich sein, über deutsche Dialekte zu diskutieren -- sie sind
nun mal auch Deutsch --, ebenso wie wir über Dialekte aus Bergen, Trøndelag usw. sprechen.

Mir als Bairischsprecher ist natürlich Schwäbisch eher verständlich, aber ich habe auch
nichts dagegen, wenn du op Platt schrieven dost.

12.04.11 14:23
Hast ja Recht Geissler. Aber was hat denn die Diskussion über Dialekte mit der eigentlichen, ursprünglichen Frage von Frederike zu tun? Der Lösungsansatz war gut aber dann: Thema verfehlt!

12.04.11 15:16, Mestermann no
Welche deutsche Sprachlaute Norwegern Schwierigkeiten bereitet, ist natürlich unterschiedlich von Norweger zu
Norweger, aber generell würde ich sagen, dass die viele Sch-, Ch-, Z- und gestimmte S-Lauten oft Verwirrung bereiten.
Den gestimmten S haben wir z.B. überhaupt nicht, und Z wird auf Norwegisch als S ausgesprochen. Man muss sich
schon mental umstellen, um alle Lauten richtig auszusprechen, etwa wie in "österreichische Staatseisenbahnzüge".

Der vokalisierte R-Laut in der Hochdeutschen Standardaussprache bereitet auch vielen Norwegern Schwierigkeiten, wie
in "werden", "der" usf.; man spricht ihn eher als ein deutlicher R aus.

12.04.11 15:19, Geissler de
Genau, das nichtvokalisierte R ist ein Kennzeichen, das manche deutschsprechenden Norweger
mit den Schweizern gemeinsam haben. Das und die Satzmelodie machen, daß Norweger manchmal
für Schweizer gehalten werden -- so wie meine Frau und Mestermann, odr?

12.04.11 15:49
Wenn ich mich nicht irre klingt auch "Köln" von einem Norweger oft anders.
Hm, kann es sein, dass das norwegische "ø" bzw deutsch "ö" daran Schuld ist? (Aber vielleicht verwechsel ich das jetzt auch und jemand ganz anders hatte Probleme mit dem korrekten "ö"-Laut)
Maria

12.04.11 16:02, Mestermann no
Es stimmt. Auf Norwegisch hat ø meistens einen helleren, leichteren, spitzeren Klang, und liegt weiter vorne im Mund
als deutsch ö.

12.04.11 17:08, VG_V0 de
Ja, der Unterschied swischen Ø und Ö ist anscheinend grösser als man glauben möchte. Bzw. es gibt im Deutschen ein offenes und ein geschlossenes Ö und für Norweger ist es sicher nicht einfach zu entscheiden, welches wohin gehört. Ich hatte vor kurzem mit meinem Trondheimer Chor Mahlers 8. Symphonie mit deutschen Text zu singen, und das Wort Höhle klang bei den Norwegern wie eine Hölle mit einem zu langen, offenen Ö.

Ein zweiter kritischer Vokal ist das deutsche Ü. In Norwegen wird im Deutschunterricht gelehrt, dass es dem norwegischen Y entspricht, was meiner Meinung nach falsch ist, weil das viel zu hell und spitz klingt. Unser Ü ist dem norwegischen U viel näher als dem Y, wobei das U hier in N meist einen Tick dunkler gesprochen wird als ein deutsches Ü - aber eben nur einen ganz kleinen.

Eigentlich einfach auszusprechen ist das Z - jeder Norweger kan den "ts"-Laut produtsieren, aber aus irgendeinem Grunde wird hier zu >80% ein stimmhaftes S draus gemacht.

Das sind die drei Buchstaben, die ich meinem Chor jedes mal neu ans Herz legen muss, wenn wir was auf Deutsch singen.
Vo

12.04.11 17:27, Geissler de
Das mit dem "z" erstaunt mich immer wieder aufs neue. Und wieso stimmhaft?

12.04.11 19:02
Ein zweiter kritischer Vokal ist das deutsche Ü. In Norwegen wird im Deutschunterricht gelehrt, dass es dem norwegischen Y entspricht, was meiner Meinung nach falsch ist, weil das viel zu hell und spitz klingt.
Nicht nur wird Ü falsch als Y-Aussprache gelehrt, es wird auch noch unter Y alphabetisiert. Lass als Test einen Norweger die Worte Mynchen und Munchen aussprechen und höre, welches mehr nach München klingt. Habe ich mehrmals gemacht, und ausnahmslos war Munchen besser.

12.04.11 19:14, Mestermann no
@Geissler: Z wird gern stimmhaft ausgesprochen, wahrscheinlich weil Z im Englischen (und anderen Fremdsprachen)
stimmhaft ausgesprochen wird. Es wird auch beim Erlernen des norwegischen Alfabets etwa so gelehrt: "Forekommer
bare i fremmedord, og er en summende s-lyd".

@19:02: Es ist schon alles richtig, was Du schreibst, nur: In Leihwörtern mit Ü, wie Grünerløkka, gründer usw., soll und
wird Ü als norweg. Y ausgesprochen: Grynerløkka, grynder.

12.04.11 22:49, Geissler de
Ah, wegen des Englischen, klar.

Übrigens, Mestermann: Lehnwörter, nicht Leihwörter. Ist eigentlich sogar näher am låneord.
:-)

12.04.11 23:57, Mestermann no
Tatsächlich? Na, also, schon wieder was gelernt. Allerdings 20 Jahre zu spät, aber immerhin.

13.04.11 08:47
Der Diphthong øy.
Stimmt's dass die Deutschen hier eher so ungefähr oi sagen.(Øysamfunn-Oisamfunn )
Das Ö mehr wie ein E ist vielleicht regional/lokal ( Esterreich )
Oddy

13.04.11 11:26
Ich würde nicht auf die Idee kommen, Oisamfunn zu sagen, eher Öisamfunn,, also mit Ö statt O. Wie richtig das klingt, kann ich allerdings nicht beurteilen.
Was ich (als Deutsche) schwierig finde, ist die norwegische Aussprache von au. Was mir hier in der Gegend ab und an lieb gemeinte Seitenhiebe über meinen tollen Dialekt einbringt, weil ich dann doch lieber auf Grøt statt Graut ausweiche, statt mir die Zunge zu verknoten.

13.04.11 12:25, VG_V0 de
Wer sich auf Kosten seiner norwegischen Freunde amüsieren möchte, kann sie mal ein paar Wörter mit der Endung "tzt" laut vorlesen/aussprechen lassen: z.B. spritzt, platzt, schützt
Auch da taten sich meine Mitsänger äusserst schwer und viele haben sich - eher erfolglos - richtig Mühe gegeben.

13.04.11 12:44
Graut: Richtiges Bokmål + Trøndersk : Gröüt

13.04.11 13:33
Das hat Spaß gemacht! Danke an alle, die sich zu meiner Frage geäußert haben. So ein Forum ist schon eine feine Sache...
LG Frederike

13.04.11 14:17
@12:44
Ich weiss, wie man graut ausspricht, ich kann es nur nicht. Aber danke.

13.04.11 14:47
Aber Gröüt? Für mich hört sich das hier mehr nach Graüt oder Gräüt an. Wobei hier auch niemand trøndersk, geschweige denn bokmål spricht.

13.04.11 16:04
Graüt ist falsch, gräüt ist Østlandsk.
Oddy