16.10.05 00:24
Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass Nynorsk in einer Hinsicht staerker als Bokmål dem Hochdeutschen (nicht unbedingt dem Plattdeutschen) aehnelt? Ich meine die Auspraegung der Vokale:

Bokmål Nynorsk Hochdeutsch
regnbue regnboge Regenbogen
hjem heim Heim
en ein ein
egen eigen eigen
hånd hand Hand
vei veg Weg
ren rein rein

Eine rein zufaellige Entwicklung, oder gibt es da irgendeine Erklaerung?

16.10.05 08:08
und noch viele andere, zB stensteinStein, øyeaugaAuge
Alle diese Wörter sind altgermanisch oder gemeingermanisch, d.h. sie lassen sich in mindestens zwei Zweigen (Nordgermanisch, Ostgermanisch, Westgermanisch) der germanischen Sprachfamilie nachweisen. Entwickelt hat sich in diesen Fällen eher das Bokmålwort (oder Dänisch), während Nynorsk und Deutsch ältere Sprachzustände (gammelnorsk, Althochdeutsch) besser bewahren und damit näher am germanischen Ausganspunkt liegen.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Fragewörter in Nynorsk: kva, kvar, kven ...
Hier scheint die Entwicklung zum anlautenden "k" einmal im Kreis gegangen zu sein:
indoeuropäischer Anlaut: k (und noch heute in vielen der zugehörigen Sprachen, zB:
Latein, Französisch: k wie in qui
Althochdeutsch, Altnordisch: h (oder Reibelaut)
Englisch: weggefallen oder schwach behaucht (who, what ...)
Deutsch, Bokmål, Schwedisch, Dänisch: weggefallen
Nynorsk: zurück zum k
XXX

16.10.05 15:42
Takk for opplysningen!