05.12.08 09:13
Heisan!
Was genau bedeutet : Er du med ? Vielleicht: Kannst Du folgen ? Bist Du quasi dazu in der Lage ?
Hat dies vielleicht einen leicht aggressiven Touch ?
1000 takk på forhånd !

05.12.08 09:19, slyngel no
In welcher Zusammenhang hast du das gehört? Es kann "Kapierst?" "Bist du dabei?" "Kommst du mit?" "Verstehst du?" bedeuten.

05.12.08 09:23
Es kann einen aggressiven Touch haben, aber meistens nicht.
Staslin

05.12.08 09:35
Mein Chef gebraucht diesen Ausdruck sehr gerne , immer wenn er eine Aufgabenstellung erlaeutert .
Meiner Meinung nach hørt sich dies etwas schroff an, oder? So nach dem Motto: Kannst Du wohl geistig folgen, ja ? Gibt es in diesem Zusammenhang vielleicht auch høflichere Ausdruecke ???

05.12.08 09:44, slyngel no
Ich schätze er will nur wissen ob Du alles verstanden hast. Kann aber sein das dein Chef allgemein ein Arschloch ist, und dass Du deswegen findest das "Er du med", von ihm gesagt, sich ein bisschen schroff anhört.

05.12.08 12:12
Es könnte auch sein, dass er es gar nicht so meint, sondern nur sichergehen will, dass du alles verstehst bevor er weitergeht. Ich glaube, dass ist so eine Deutsch-Norwegisch Sache. Norwegisch kann sich für deutschsprachige manchmal unhöflich anhören, z.B. kann man "Hey, du" zum Lehrer sagen. Und Deutsch hört sich für Norweger manchmal zu höflig und deshalb unpersönlich und distanziert an. Es könnte also sein, dass der Chef einfach probiert, Distanz abzubauen.

Es könnte natürlich auch sein, dass er ein Arschloch ist, Chefs sind ja meistens nicht sehr nett.

MfG
Thea

05.12.08 13:03
Chefs sind ja meistens nicht sehr nett >> darf ich diesen Ausspruch zitieren, das ist hübsch ?

Ich stimme Staslin und Thea darin zu, dass " er du med " sicherlich für Deutsche gewöhnungsbedürftig sein kann, primär aber nur eine Formulierung ist, die locker und ungezwungen erfragen soll, ob man die Arbeitsanweisung verstanden hat. Formeller könnte man natürlich auch " har du forstått det ? " fragen, auf jeden Fall barsch wäre ein knappes " oppfattet ? ".
Man kann hier vermutlich eine Parallele zum offenen Kragen und zum Gebrauch des Vornamens ziehen. Die meissten Arbeitsplätze möchten sich als offen, freundlich, integrativ darstellen , zudem sind in Norwegen die Hierarchien ( ganz allgemein gesprochen ) flacher als z. B. in Deutschland . Um so interessanter ist es da natürlich ,nach Anzeichen zu suchen, die in die entgegengesetzte Richtung deuten.

Lemmi

05.12.08 13:09
Euch Allen vielen Dank fuer die wirklich aufschlussreichen Anregungen und Idéen..
Ihr habt mir geholfen, werde mir wohl in Zukunft ein dickeres Fell , oder besser , auf Norwegisch eingestellte Ohren wachsen lassen :-)

05.12.08 14:44
Ja, mach dich darüber keine Sorgen! Ein kleines Beispiel: Ich war ganz überrascht, als ich in Österreich gesehen habe, dass alle Leute die Türen offenhalten, auch wenn sie fünf Sekunden lang stehen bleiben müssen, nur um die Tür für die nächste Person offen zu halten. Jetzt, nach 3 Jahren in Österreich passiert es immer noch dass ich es ganz vergesse, solche Sachen zu machen. Ich meine es überhaupt nicht unhöflich, ich bin es nur anders gewöhnt. Ich meine nicht, dass Norweger nie die Türen für einander halten, nur dass es in Österreich viel, viel ausgeprägter ist. Norweger sind nicht unfreundlicher oder unhöflicher, wir haben nur eine andere Mentalität;)

Lemmi: LOL! Ja, darfst du;) Das ist jedenfalls meine Erfahrung, nach Sommerjobs und Aushilfejobs. Ich hab nie einen netten Chef gehabt! Es scheint, je mehr Macht und Geld jemand hat, desto unfreundlicher ist er/sie.

Ich finde auch, dass in Norwegen die Hierarchien ganz anders sind. Hier in Österreich, wenn ich einen Professor schreibe, muss ich zuerst nachschauen, welche Titel er hat, dann muss ich "Sehr geehrter Dr. Dr. Prof. Blahblah" schreiben. Eine norwegische Freundin von mir schreibt "hei!" wenn sie in Norwegen Professoren schreibt. Ich habe Angst, mit Professoren zu reden, weil es schnell passieren kann, dass ich vergesse, "Sie" oder "Frau Magister" oder sowas zu sagen. Hier finde ich, dass es in Norwegen "freundlicher" ist, weil die Professoren weniger wie "Gott" sind.

Mvh
Thea

05.12.08 18:02
Dette er et interessant tema. Kultur og dannelse, hva er det? Jeg synes ikke det er noe enkelt svar på dette. Ofte synes jeg den norske mentaliteten er uhøflig (jeg er norsk selv). Jeg kan godt like den daglige tyske høflighet. Jeg synes ikke den er upersonlig. Man kan ha en hyggelig (gemyttelig) tone med en høflig form som viser respekt for den andre. Jeg mener man trenger noen høflighetsformer for å understreke hvor nært eller ikke nært bekjentskapet eller vennskapet er. Selv synes jeg ikke det alltid er like greit når helt fremmede mennesker sier "hei" til meg. Jeg er ikke "bestevenn" med folk jeg ikke kjenner. Skulle gjerne likt å bli møtt på en "høfligere" måte. Noe annet er det når høflighetsformene blir brukt til å understreke makt og posisjoner. Den ene ytterligheten kan være like gal/feil som den andre. Dette må oversettes til tysk av en eller annen!
SJPH