16.08.10 18:30
Hei på dere! Kan noen være så snill og forklare hva betyr dette uttrykket: å få folket til å slutte rekker. Dette skjønner jeg ikke. Takk skal dere ha!

16.08.10 19:05, Mestermann no
Das Volk dazu zu bringen, die Reihen zu schliessen. Also zusammenzuhalten, einig zu sein. Dieser Ausdruck kommt
wahrscheinlich nicht mehr so oft auf Deutsch vor.

16.08.10 19:12
tusen takk:))

16.08.10 19:18
Ach doch, in der Politik kommt es recht häufig vor, wenn es z.B. um Parteidisziplin geht.
Aber auf die ganze Bevölkerung bezogen würde man es eher nicht verwenden, nein.

16.08.10 19:40, Mestermann no
Nun dachte ich eigentlich daran, dass der Ausdruck in der zweiten Zeile vom Horst-Wessel-Lied vorkommt, und daher
vielleicht auf Deutsch belastet wäre.

17.08.10 00:10, Geissler de
Auch das Wort "Fahne" kommt im Horst-Wessel-Lied vor, und "hoch", und "marschiert". Dennoch
werden alle diese Wörter heute ohne Hintergedanken weiterbenutzt.
Die Nazis haben auch Brot gegessen, deswegen brauchen wir noch lange nicht damit aufhören.

17.08.10 02:13, Mestermann no
Na, Geissler, klar, so war das auch nicht gemeint - mich hat's ein wenig gewundert, dass Fragesteller den Sinn
von "å slutte rekker" nicht von selbst im Deutschen gefunden hat.

Daher dachte ich, dass der Ausdruck auf Deutsch womöglich aus geschichtlichen Ursachen nicht mehr so häufig im
Gebrauch, und archaisch geworden sei. (Obwohl ich den Ausdruck auch auf Deutsch kannte, konnte ich ja als
Ausländer das nicht mit Sicherheit wissen). Man stösst ja ab und zu in einer beliebigen Sprache an Wörter, Phrasen
und Ausdrücke, die eben in dieser einen Sprache historisch beslastet sind, deren direkte Übersetzung in einer
anderen Sprache jedoch ganz unschuldig und unproblematisch erscheinen.

Als Norweger macht man z.B. immer wieder den Fehler, das nette und meist gutgemeinte, sozialdemokratische Wort
"folkelig" direkt mit "völkisch" zu übersetzen. Was allerdings sprachwissenschaftlich 1:1 wäre, aber wehe dem
sprachwissenschaftlich Korrekten, denn inzwischen kann man ja dieses Wort auf Deutsch eben nicht ohne
Hintergedanken anwenden. Umgekehrt - jedenfalls bis vor einem Jahrzehnt oder zwei - fragten gern Ausländer in
Norwegen z.B.: "Unnskyld, men hvor kan man se lapper?"

Wie auch immer: Man soll froh sein für alle Wörter und Ausdrücke, die weiterhin und wie zuvor benutzt werden
können, und quasi überlebt haben. Wie also "Reihen schließen". Ich teile ganz Deine Auffassung, und habe selbst
nicht übertriebene "politsch korrekte Sprache" sehr gern.

"Pfui allen häßlichen Gewerben,
An denen Wort und Wörtchen sterben!"

17.08.10 20:02
Ja, das Wort Volk ist dazu angetan, um sich damit in die Nesseln zu setzen. Norwegens zweitgrösste politische Partei behauptet auf der ( knappen ) deutschsprachigen Fassung ihrer Parteigrundsätze,die auf ihrem Website abrufbar ist, sie träte für die " Volksherrschaft" ein. Linguistisch korrekt, historisch hingegen...

Lemmi

18.08.10 01:23
Also für mich ist Volksherrschaft ein unbelastetes Synonym für Demokratie - ist ja auch die direkte Übersetzung.
Ebenso unbelastet: Volkswirtschaft (Ist halt ein Fachbegriff)
Und: Volkswagen (Wahrscheinlich war der Markenname schon zu wertvoll, als man auf die Idee kam, dass der Name belastet sein könnte.)
Die Kampagnen der Bild mit ihren "Volks-Produkten" fand ich allerdings etwas befremdlich.

18.08.10 02:25, Mestermann no
Da trennen sich offenbar die Geister, und das ist ja eben für einen Ausländer das Heikle, auch wenn er die Sprache gut
beherrscht. Was dem einen Salonfähig erscheint, kann für den anderen belastet wirken.

18.08.10 07:37
Volksherrschaft ist m.E. ein kampfbegriff, zwar nicht von den Volksgenossen, aber von den Genossen. Herrschen sollen da natürlich nur die Werktätigen und nicht die bürgerlichen Subjekte.

Lemmi

18.08.10 07:50, Mestermann no
Da sieht man das Problem: "Folkestyre" bedeutet manchmal was anderes auf Norwegisch als auf Deutsch, und eben aus
historischen Gründen.

18.08.10 09:11, Geissler de
"Volk" ist ein hochbelasteter Begriff, da stimme ich uneingeschränkt zu. Noch schlimmer ist
natürlich "völkisch", das wohl von Anfang an als Kampfbegriff für diejenigen diente, denen
"national" zu undeutsch war. Das sin diejenigen, für die auch "Volk", "Ethnie" und "Rasse"
ungefähr gleichbedeutend ind -- nicht von ungefähr kann "völkisch" nicht nur als
Eindeutschung von "national", sondern auch von "ethnisch" dienen.