14.03.12 12:16
Heisann Heinzelnisser,

als kleines Trostpflaster für all diejenigen, die mit den norwegischen Präpositionen ihre liebe Not haben, schicke ich Euch das Gegenbeispiel eines Norwegers, der mit den deutschen Präpositionen "an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor und zwis(c)hen" offensichtlich auch nicht mehr Glück hatte. Die etwas Älteren unter Euch werden wissen, um wen bzw. um welches Lied es sich handelt.

In diesem Zusammenhang möchte ich eine Frage aus dem Thread http://www.heinzelnisse.info/forum/permalink/1828 aufgreifen: Welches deutsche Wort gibt es für "berter", wenn "Tussies" zu negativ besetzt ist? "Schnitten"? "Schnecken"? Oder doch eher so etwas wie "Uschis"? (Ich meine die vom gleichnamigen "Prinzip", das ich persönlich für ziemlich daneben halte.)

Im voraus lieben Dank für Eure Antwort und viel Spaß beim Anhören von "tyskleksa".

Herzliche Grüße
Birgit

http://youtu.be/zJJgP9eKPw0

14.03.12 13:51
Tja es gibt ja noch Miezen, Hupfdohlen, Torten, Elsen, Schicksen (altmodisch, kommt aus dem jiddischen)
Die Bedeutung ist wohl regional verschieden, auch die negative Bedeutung kann wohl unterschiedlich gewichtet sein, denke ich.
Eindeutiger wirds, wenn ein Adjektiv dazu kommt: aufgetakelte Fregatte, scharfe Mieze, heißer Feger, usw.
Eindeutig negativ in verschiedener Bedeutung sind ja z.B. Zicke, Schlampe, Drangtonne, Landmaschine,...ich glaube es reicht jetzt.

Hoffe, mit meinem fundierten Wissen gedient zu haben ;)
Vielleicht hat noch jemand eine Auswahl für das männliche Geschlecht?

14.03.12 14:36
Whoops, da habe ich wohl meine Frage nicht präzise genug formuliert. Ich wollte eigentlich wissen, wie Ihr "berter" in der entsprechenden Textstelle zu Beginn der dritten Strophe übersetzen würdet:

Men så en deilig dag i et lystig lag
traff jeg to berter fra Bonn.

Im übrigen werde ich offensichtlich langsam zu alt für dieses Forum, denn den Begriff "Drangtonne" kenne ich überhaupt nicht. Auch "Landmaschine" habe ich noch nie in der von Dir genannten Bedeutung gehört. :-(

Gruß
Birgit

14.03.12 16:52
Ich weiß zwar nicht, wie alt du bist, Birgit, aber es ist gut möglich, dass ich jünger bin - und mir geht's mit Drangtonne und Landmaschine ganz genau wie dir. Vielleicht ist es einfach eine regionale Bildungslücke, keine altersbedingte. ;-)

14.03.12 23:34
Hallo Birgit,
hast du mal wieder im Archiv gebuddelt? Die "Deutschstunde" oder besser "Deutschlektion" von Øystein Sunde hatte ich auch schon mal übersetzt für mein Radioprogramm.
Da benutzte ich den Ausdruck "Bienen". Auch "süsse Bienen" oder "Miezen" (siehe oben 13:51) passt hier gut.

Ingeling

15.03.12 03:03
Nein, Ingeling, habe ich nicht. (Was heißt hier überhaupt "mal wieder" und "gebuddelt"?). Wenn ich Deine sicher sehr gute Übersetzung gekannt hätte, hätte ich ja wohl kaum nach einem Übersetzungsvorschlag für "berter" zu fragen brauchen, oder?

Ob Du es glaubst oder nicht, der Song war neulich Teil einer kreativen Aufgabe in meinem Norwegisch(!)unterricht. Leider wußte meine Lehrerin keine bessere deutsche Entsprechung als "Tussies", meinte aber, daß es das nicht so ganz treffe.

Und da in diesem Forum ständig Fragen zur Verwendung von Präpositionen gestellt werden, und zwar in beide Richtungen, und da auch das Stöhnen über die Schwierigkeiten beim Gebrauch derselben auf deutscher wie auf norwegischer Seite kaum zu überhören ist, dachte ich, es könnte nicht schaden, zur Aufmunterung mal ein Beispiel für einen spielerischen und witzigen Umgang mit dem Thema einzustellen. Es tut mir leid, wenn ich dabei in Deinem Revier gewildert haben sollte.

Nächtliche Grüße
Birgit

16.03.12 02:23
Så så, Birgit,
ist ja positiv, wenn das Archiv genutzt wird; dazu ist es ja da.
Es sei denn, wenn (aus welchen Motiven auch immer) dumme alte Geschichten neu aufgebraten werden ...

Nachteule Ingeling

16.03.12 09:55
Jetzt fang doch nicht schon wieder davon an. Soll ich jetzt öffentlich Seppuku bzw. Jigai begehen, oder was?

Apropos Archiv: Ich habe nach der Lektüre Deines Beitrags von 23:34 tatsächlich im Archiv "gebuddelt", und zwar gezielt im Hinblick auf Deine Übersetzung. Leider bin ich nicht fündig geworden. Bist Du sicher, daß Du sie seinerzeit im Forum gepostet hast? (Kann auch sein, daß ich einfach nur zu doof zum Suchen bin...) Ich fände es jedenfalls spannend zu sehen, wie ein Profi einen solchen Text übersetzt, und würde mich sehr freuen, wenn Du Deine Übersetzung (noch einmal) hier einstellen könntest.

Außerdem habe ich noch eine Frage zu den "Bienen": Wie lautet eigentlich der Singular von "berter"?; "berte"?; "berta"?; ??? Oder gibt es die "berter" nur im Schwarm?

Gruß
Birgit

16.03.12 13:54
Ist "Berte" nicht einfach nur ein Frauenname?

16.03.12 17:19, habo de
Wenn Berter sich vom Frauennamen Berte ableitet, dann wäre "Tussies" ja gar nicht so unlogisch, leitet sich ja vom Frauennamen "Tusnelda" ab, ist allerdings negativer besetzt als Mieze oder Biene, da muss ich zustimmen.
"Elsen" passt dann doch ganz gut, ist auf jeden Fall positiver/neutraler, aber möglicherweise mehr in Norddeutschland bekannt:
"Die Elsen aus Schnelsen" (Schnelsen ist ein Stadtteil ("drabantby") von Hamburg)

"Drangtonnen" sind in Norddeutschland auch geläufig; ist ursprünglich ein Behälter/Tonne in dem Küchenabfälle ("Drang") entsorgt wurden, die dann später an die Schweine verfüttert wurden.
Wird (nach meiner Theorie) an der Küste aber wohl mit der "Tonne"= Boie und dem Begriff "Verdrängung" aus der Seefahrt assoziiert und ist dadurch wahrscheinlich als ein Ausdruck für etwas korpulentere Damen gebräuchlich geworden. Die Assoziation mit der eigentlichen Bedeutung des Begriff wäre allerdings doch sehr unfreundlich.....

16.03.12 17:41
Beklager, ich habe damals nur die Musikdatei ins Forum gestellt.
Die Ûbersetzung kann ich jetzt in meinem Zettelchaos nicht finden, sorry.

Ingeling

16.03.12 21:41
Mieze oder Biene finde ich z. B. ueberhaupt nicht negativ besetzt, es wirkt hoechstens etwas herablassend.

18.03.12 13:56
Eben, deshalb wurde auch danach gesucht. Ich würde sagen "umgangssprachlich", nicht "herablassend".

18.03.12 14:06
Wenn ich als Mann eine Frau "Mieze" nenne, dann zwinge ich der betreffenden Frau mindestens mal die Rolle eines ausschließlich weiblichen, mir untergeordneten Objekts auf. Das mögen andere (vllt. ältere Semester) anders sehen, aber mit Zicke oder Tussie hat das meines Erachtens nichts zu tun.

18.03.12 14:26
Hast schon recht.
Es würde mich außerdem interessieren, in welchem Norwegischkurs oder Unterricht diese relativ unbekannte Schnellsprechparodie von Sunde zur Anwendung kommt.

21.03.12 10:22
In einem Kurs an der Volkshochschule Wetterau in Friedberg/Hessen. Die dortige Dozentin ist eine Deutsch-Norwegerin, die in Norwegen studiert hat (zumindest führt sie den akademischen Grad "cand.philol.") und hauptberuflich Lehrbeauftragte für Norwegisch an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main sowie der Justus-Liebig-Universität in Gießen ist. Evas Unterrichtsstil ist hervorragend, und ihre kreativen Lehrmethoden unterscheiden sich so deutlich von dem, was an deutschen Volkshochschulen üblicherweise in Sachen "Erwachsenenbildung" geboten wird, daß die Friedberger die von ihr geleiteten Norwegischkurse unter dem Kursnamen "Norwegisch Spezial" anbieten.

Gruß
Birgit