11.01.10 15:11
Stichwörter: Präpositionen, preposisjoner
Liebes Forum,
ich wollte heute mal eine "Präpositionsdiskussion" anstossen, da mir diese kleinen Wörtchen (nicht nur) in der norwegischen Sprache oft Kummer bereiten.
Heißt es nun "jeg har en presang for deg oder til deg" oder "jeg bor på i .....", "jeg ønsker dere velkommen til/hos meg".... usw.
Es gibt unzählige Präpositionen, aber gibt es so etwas wie eine Faustregel? Wahrscheinlich nicht...., seufz!
Aber wie handhabt Ihr das: kennt Ihr immer die grammatikalische Regel oder macht Ihr das nach Gefühl?
Ich freue mich über Eure Beiträge!
Med mange hilsner fra
Malin

11.01.10 15:43, Geissler de
Die Regel heißt: auswendiglernen.

Bei i/på lautet die Faustregel: An der Kåste immer i, im Inland die Einheimischen fragen :-)

11.01.10 15:43, Geissler de
Küste, nicht Kåste.

11.01.10 18:27, Mestermann no
Also, wenn eine Stadt oder ein Dorf an der Küste liegt, dann i - i Bergen, i Lillesand, i Oslo, i Reine - aber wenn man
z.B. auf einer Insel wohnt, dann schon - på Sotra, på Vega, på Hitra. Die beiden küstlichen Agder-fylker werden
auch sehr oft mit bezeichnet - "bibliotekene på Agder". Aber i Lofoten und i Vesterålen.

Im Inland variiert es, aber ist oft - på Hamar, på Lillehammer, på Vinstra - aber nicht immer. I Selbu, i Alvdal, i Sel
usw., und manchmal scheint es zu fliessen: i/på Ullensaker.

Geissler hat recht: Fragen und auswendiglernen...

11.01.10 20:01
Hei allesammen!
Tusen takk für eure Tips und Hilfestellung!
Na, das habe ich fast befürchtet, daß man die Sachen lernen muß, und da bin ich gar nicht so gut drin...

Wie ist es denn mit "en presang til oder for deg"? Mein "Gefühl" sagt mir "for"...

Takk og hilsen fra
Malin

11.01.10 20:09
En presang til deg, heter det. Man kan ikke stole på magefølelsen når det kommer til preposisjoner ;-)

11.01.10 20:41
Takk for hjelpen. Det har jeg nesten tenkt meg at magefølelsen ikke hjelper alltid. Men jeg kan jo prøve... Preposisjoner er det verste, synes jeg!
Hilsen,
Malin

11.01.10 20:59, Mestermann no
Kjære Malin, hvis det er noen trøst, så er det ikke bare du som synes at preposisjoner er det verste. Det er det
vanskeligste på de fleste fremmedspråk man lærer. Jeg har snakket og skrevet tysk i 25 år, og er fremdeles noen
ganger i tvil med enkelte uttrykk, særlig når jeg har det travelt. Heter det nå "er studiert an der Uni", "bei der Uni" eller
"auf der Uni"?

En ting er sikkert: Logisk er det ikke, og magefølelsen hjelper ikke.

11.01.10 22:47
Hei på deg, Mestermann!
Ja, det trøster meg litt! Takk for det! Jeg er født i Sør-Tyskland og vi sier sfeks. "wir gehen in die Arbeit" men jeg tror i Köln område går du "auf die Arbeit".
Angående universitetet ville jeg si "er studiert an der Uni", men som sagt er jeg opprinnelig fra Sør-Tyskland.
Hilsen fra Malin

11.01.10 23:41, Mestermann no
Jeg vet at det heter "an der Uni", det var bare et eksempel. :-)
Bruken av preposisjoner varierer i Norge også, etter hvor du befinner deg.

12.01.10 00:00, Geissler de
"An der Uni" sier man nok i hele Tyskland, men med skolen er det en annen sak: I Nordtyskland går man "zur Schule", her i sør "in die Schule" (men "aufs Gymnasium").

En ting som er bra med japansk: ingen preposisjoner! :-)

12.01.10 00:48, Mestermann no
Ikke finsk heller. Bare en masse kasus i stedet...

12.01.10 14:34
Guter Tipp von Geissler, allerdings sollte dieser bzgl. Stadtteile eingeschränkt werden, dort ist es meist "på", hilft also nix also fragen, lernen, (raten) ;o)

@Malin: man geht eher (ebenso wie mit der Schule) zur Arbeit, als in die Arbeit.

12.01.10 18:29
Also, wir im Süden gehen "in die Arbeit"... ;-)

Bei uns heißt es auch: der Radio, der Butter, der Gummi.....

@Geissler og Mestermann
jeg kommer til å like finsk og japansk..... ingen preposisjoner. Men jeg vet at også nordmenn har problemer med tyske preposisjoner og at elevene må lære en rekke ord på tysk og sier disse fram hele tiden.
Hilsen fra Malin

12.01.10 21:17, Geissler de
Deutsch ist eine multizentrische Sprache, und die in der regionalen Hochsprache beheimatete Variante in die Arbeit ist anderen, in anderen Teilen des deutschen Sprachgebiets vorherrschenden, keinesfalls unterlegen.

12.01.10 22:41
Mark Twain uttalte engang at man måtte ha tolv liv for å lære tysk....

13.01.10 03:44, trajan
Hi,
Also ,ihr im Sueden geht doch eher in das Geschaeft (ins Geschaeft), in die Firma, aber auch nur zur Arbeit.In die Arbeit ist nicht korrekt, und wird auch nur dialektisch,grammatikalisch falsch,gesprochen.
med f. Hilsen Trajan

13.01.10 10:44, Geissler de
"Ins geschäft" geht man hier in München, wenn man in einem Geschäft (Laden) arbeitet oder in einem solchen einkaufen will. Wenn man ins Büro geht, ist das hier nicht die übliche Ausdrucksweise, und erst recht nicht, wenn man in die Fabrik, aufs Amt, in die Werkstatt o.ä. geht.

Woher kommt eigentlich die norddeutsche, an Arroganz grenzende Überzeugung, nur die dort vorherrschenden Varianten seien schriftsprachlich zulässig? Da wird mir nichts, dir nichts der Sprachgebrauch von Qualitätszeitungen wie dem "Standard" und der "Süddeutschen" als "dialektisch" [sic] und "grammatikalisch falsch" bezeichnet.
Mir hängt das so zum Hals heraus.

13.01.10 12:55, Mestermann no
Ich würde auch sagen, dass es nur von Variationen innerhalb derselben Sprache handelt. Fast wie Möhren und Karotten.
Als Norweger ist man ja auch nicht mit der Neigung unbekannt, gewisse Formen und Variationen als unzulässig, (bzw
"dänisch") zu kategorisieren...

13.01.10 17:17
Hei Geissler,
es ist enttäuschend von dir lesen zu müssen, daß es eine "norddeutsche Arroganz" betreffend der hochdeutschen Schriftsprache gäbe. Leider ist es aus meiner Berufserfahrungen in Deutschland so, daß viele deiner bayrischen Landsleute nicht gewillt sind auch nur ein annäherndes Hochdeutsch zu versuchen. Das macht das Arbeiten mit der Sprache z.B. als Journalist nicht einfacher. Ich möchte vermuten, daß viele Bayern nie gelernt haben ein dialektfreies Hochdeutsch (norwegisches Schuldeutsch) zu sprechen. Das Problem gibt es ähnlich in Norwegen mit Norwegisch und macht das Arbeiten in den verschiedenen Landesteilen nicht einfacher. Besonders schwer ist es für Korrespondenten aus anderen Ländern, die z.B. aus Norwegen berichten wollen. Die Sprachvariationen machen ein Land und seine Einwohner interessant und spannend, finde ich.
Vennlig hilsen fra Claus i Kristiansand

15.01.10 05:11, trajan
Hi, nochmals , wenn ihr im Sueden in die Arbeit geht, dann gehe ich hier im Norden Deutschlands auch in die Tuer, wenn das gehen sollte.
Ps. schwachsinniger Ausdruck(in die Arbeit)
mfg. Trajan

15.01.10 12:45, Geissler de
Siehst Du, Claus, was ich meine? "Schwachsinniger Ausdruck" -- wenn das nicht Arroganz ist, was dann?

"In die Arbeit" ist in der österreichischen und teilweise süddeutschen Hochsprache der gängige Ausdruck. Österreichische Ämter sowie führende Zeitungen im süddeutschen Raum benutzen diese Ausdrucksweise, wie sich leicht ergoogeln läßt. Und was fällt dem Herrn Trajan dazu ein? "Schwachsinniger Ausdruck". Das muß ich mir also anhören von jemandem, der nicht einmal den Unterschied zwischen "dialektisch" und "dialektal" kennt und außerdem den Unterschied zwischen "grammatikalisch falsch" und "stilistisch unangemessen" nicht zu begreifen scheint. Das muß ich, der ich mein Geld mit Übersetzen und Schreiben verdiene und schon mehrere Bücher lektoriert und geschrieben habe, nicht gefallen lassen.

Claus, ich weiß, daß Dein Herz Norddeutschland gehört. Das ist auch gut so. Aber in diesem Punkt, und das habe ich wieder und wieder erlebt, sind manche Norddeutsche einfach unerträglich. Sie tun, als hätten sie das Hochdeutsche erfunden, dabei ist es ihnen erst vor nicht so langer Zeit von den Pfarrern auf der Kanzel und den Schreibern in den Amtsstuben beigebracht wirden.

Überhaupt nicht klar ist mir, wie du in einem Satz von den Bayern ein dialektfreies Hochdeutsch verlangen kannst und gleich darauf Sprachvariationen als interessant und spannend bezeichen kannst

15.01.10 18:28, Mestermann no
Ich lernte Deutsch in Süddeutschland und finde überhaupt nicht, dass "in die Schule," "in die Arbeit" komisch oder
dialektal klingen, es ist halt nur, wie Geissler bemerkt, die gängige Ausdrucksweise im dortigen Hochdeutsch, werden
von Lehrern und Beamtern so verwendet, und keineswegs inkorrekt, auch nicht grammatikalisch. Wie die Variation
syd/sør auf Norwegisch (beide sind korrekt auf Riksmål/bokmål), oder wie eine Person aus der stolzen Stadt Bergen
"jenten" sagt, während man auf bokmål sonst im Land nur "jenta" verwendet. Man kann aber nicht dem Bergenser
sagen, dass "jenten" ein schwachsinniger Ausdruck sei; sein gekränkter, bergensischer Zorn würde dann Geisslers
Irritation hier im Vergleich als ein milder, bayrischer Wind erscheinen lassen.

15.01.10 19:26
Hei Mestermann,
habe oben zu der Diskussion geschrieben und eine Frage gestellt. Ich hoffe, daß Herr Geissler diese erklären wird. Nun könnte ich dir sagen, nimm dir Band 4 Duden und lerne ihn Auswendig, daß ist "das Pensum" in Norwegen auf der Lehrerhochschule. Daraus resultiert, das in den Schulen das Deutsch nicht interessant ist, in keiner anderen Fremdsprache in Norwegen würden Lehrer so wenig durchdacht von Schülern das Pauken von Regeln verlangen wie im Deutschen und somit das Interesse die Sprache zu erlernen erdrücken. Das du den bayrischen Dialekt nicht merkst ist mir klar. Deine Umgebung spricht wie du es beschreibst. Du wirst vermutlich stutzen, wenn du in einen anderen Teil Deutschlands kommst und man dich eventuell berichtigt.
Vennlig hilsen fra Claus i Kristiansand

15.01.10 20:01, Mestermann no
Lieber Claus, Entschuldigung, aber ich merke sehr wohl den bayrischen oder schwäbischen Dialekt, wenn ich ihn
höre. Ich spreche und schreibe aber Hochdeutsch, befand mich des längeren im kölnischen Raum und wohne derzeit
in Berlin. Du scheinst hier den Sinn nicht verstehen zu wollen: Es geht hier nicht um den bayrischen, schwäbischen,
kölnischen oder irgendwelchen Dialekt. Es geht um regionale Variationen im Hochdeutschen, also in der gebildeten,
nicht-dialektalen Sprache. Schau mal, wenn ein Bokmålssprechender aus Oslo West oder Bergen noch "hvis" als
interrogative benutzt ("hvis bil er det?"), während ein anderer "hvem sin" benutzt, sind das gleich korrekte
Variationen der offiziellen Schriftsprache. "Kæm sin" oder "åkken sin" oder "kim sin" wären aber Dialektvariationen,
und schriftlich nicht zulässig.

Es gibt natürlich eine Menge von Ausdrücken in den süddeutschen Dialekten, die ausschliesslich dialektal verwendet
werden können - "in die Arbeit gehen" gehört aber, meines Erachtens, nicht zu ihnen, weil es in sonst dialektfreier
Hochsprache in diesen Regionen gängig ist.