17.08.18 13:01, Geissler
Stichwörter: søtsug
Ich übersetze gerade einen Text zum Thema Ernährung, in dem ständig der Begriff søtsug
vorkommt.

Kommt jemand auf einen Begriff / eine Übersetzung, der oder die weniger umständlich ist
als "Verlangen nach Süßem" oder "Appetit auf Süßes"?

17.08.18 13:50
Vielleicht "Naschsucht", "Naschdrang"

17.08.18 14:02
Man nennt es Heißhunger. Es gibt auch Begriffe wie Freßattacke

17.08.18 14:10, BeKa de
Mir ist im ersten Moment nur "Zucker-Jieper" eingefallen. Aber vielleicht
ist dir das zu umgangssprachlich/norddeutsch.

Gruß
Birgit

PS: Weder "Heißhunger" noch "Fressattacke" beziehen sich zwingend auf
Süßigkeiten.

17.08.18 14:23, Geissler de
Hm...

Was "Heißhunger" und "Fressattacke" betrifft, hat Birgit völlig recht. Da kann es auch
um Bratwürste gehen.

"Naschsucht" oder "Naschdrang" ist dagegen zu eng. Ein søtsug cann sich zum Beispiel
auch auf Cola beziehen.

Und einen "Jieper" lässt mir keine Lektorin der Welt durchgehen

17.08.18 14:28
Zuckerverlangen, Zuckerlust

nicht besonders spektakulär, aber die Begriffe fallen mir spontan dazu ein. Gibt sicher noch bessere...

Gruß
Nicole

17.08.18 14:38
Übrigens finde ich den "Jieper" klasse! Das Wort benutze ich regelmäßig...
Nicole

17.08.18 15:09
Heißhunger auf Süsses.
Gelüst auf Süsses

17.08.18 15:48
Süßigkeitsverlangen

17.08.18 19:08
Süßsucht oder Zuckersucht

18.08.18 01:05, BeKa de
@Geissler:

Wieso eigentlich nicht? Immerhin steht das Wort "Jieper/Gieper" im Duden,
wenn auch nur als regional gebräuchlicher Begriff. Dasselbe gilt für das
dazugehörige Verb "jiepern/giepern", das es nicht nur in den Duden, sondern
auch ins DWDS geschafft hat.

Der Begriff "Jieper/Gieper" stammt übrigens aus dem Niederdeutschen und ist
mit "Geifer" verwandt.

Gruß
Birgit

PS: Ist "Zuckergier" brauchbar?

18.08.18 10:08
Ich würde entweder bei Deiner ursprünglichen Idee bleiben und dort Verlangen durch Sucht
ersetzen oder aber so etwas wie Süßigkeitssucht wählen. Verlangen wäre mir etwas zu wenig
für Sog.

18.08.18 10:13
P.S. Süßigkeitensucht scheint bereits zu existieren. Noch geläufiger möglicherweise
Zuckersucht

18.08.18 11:50, Geissler de
Danke für die vielen Antworten.

Die Vorschläge mit "Sucht" treffen es meiner Meinung nach nicht ganz, denn es geht um
ein spontanes Gefühl starken Verlangens. "Gier" gefällt mir da ganz gut; mal sehen, was
ich daraus machen kann.

Der "Jieper" geht nun leider wirklich nicht. Ich kann kein Wort verwenden, das eine
zweistellige Millionenzahl von Deutsch-Muttersprachlern nicht versteht. Ich kannte das
Wort selbst nicht, bis vor einigen Jahren diese unsägliche Werbung mit dem "Milchjieper"
kam, und habe es seitdem nicht einmal gehört.

Ich schreibe ja auch nicht "Germ". "Topfen" oder "brocken" (für "pflücken"), auch wenn
die im Duden stehen.

18.08.18 13:36
Das ist ja lustig. Das wusste ich gar nicht, dass das Wort Jieper eher nicht so geläufig
ist. Als Zugezogene muss ich nachher erstmal meine einheimischen bayerischen Freunde
fragen, ob die was mit dem Wort anfangen können. Bisher hat mich noch nie jemand darauf
angesprochen, was ich da für Wörter verwende. Wahrscheinlich denken die sich bloß, was
die schon wieder erzählt...

18.08.18 14:39, Geissler de
Das erinnert mich an einen Freund aus Niederbayern, zu dem seinerzeit ein norddeutscher
Kommilitone folgendes gesagt hat: „Ich bin völlig fertig, ich hab die halbe Nacht
gefeudelt.“ Worauf mein Freund be sich dachte „Was interessiert es mich, was der mit
seiner Freundin macht.“
Er kannte nämlich das Wort feudeln nicht, und auch ich habe es erst im Erwachsenenalter
gelernt.

18.08.18 16:03
Regionale Ausdrücke in Übersetzungen finde ich meistens sehr schwierig und sie sollten meiner Meinung nach vermieden werden, wenn es nicht sehr gute Gründe für ihre Verwendung gibt.
Neulich las ich einen übersetzten Roman, in dem sich die Figuren immer für "Viertel drei" oder "Dreiviertel neun" verabredeten. Ich kenne natürlich diese Form der Uhrzeitangabe, aber ich muss immer scharf nachdenken, wie spät das noch mal ist, und der Lesefluss wird so natürlich unnötig unterbrochen. "Viertel nach zwei" versteht auch jemand, der die Uhrzeit normalerweise anders angibt, während das andersrum nicht immer der Fall ist.

Ich kannte "Jieper" übrigens vor der Werbung auch nicht, auch wenn ich gaaanz weit weg von Bayern zu Hause bin. Seither verwende ich diesen praktischen Ausruck allerdings selbst gelegentlich und werde (meines Wissens) auch verstanden. Aber hier würde ich ihn auch nicht verwenden.

20.08.18 02:38, BeKa de
Wie frei bist du denn bei der Übersetzung, Geissler? Vor kurzem las ich die
Wendung "in die Zuckerfalle tappen". Vielleicht kannst du mit diesem Bild an
der einen oder anderen Stelle ja etwas anfangen.

Nochmals herzliche Grüße
Birgit