07.05.08 15:24
Hallo :)

Kann man auf deutsch "so bald wie möglig" sagen?

T.

07.05.08 15:32
Ja, aber es heißt:
"so bald wie möglich" ;-)

(-ig uttales faktisk på samme måte som -ich i Nordtyskland, men det skrives altså med "ch" her...)

07.05.08 15:32
Hei T.,

Ja, aber "so bald wie möglich"!

Daniela

07.05.08 15:37
Natürlich.

Danke schön :)

07.05.08 17:08
-ig uttales ikke bare som -ich i Nordtyskland, men det er også standarduttale (mens -ik er det ikke)

07.05.08 20:20, Geissler de
Standarduttale er det hvis du er nyhetsoppleser eller skuespiller. Ellers finnes det mer en bare én standarduttale. I min uttale av standardtysk rimer ölig ikke på fröhlich.

Gruß
Geissler

07.05.08 21:54
Soweit es eine Normung der Aussprache des Hochdeutschen gibt, ist für "-ig" die Aussprache "ich" festgelegt. Im Grammatikduden(!) unter dem Kapitel das Wort / der Laut wird zunächst die Bühnenhochlautung beschrieben, dann die gemäßigte Hochlautung, die zwischen der Bühnenhochlautung und der meist mehr oder weniger stark landschaftlich gebundenen Umgangslautung steht, und schließlich die Umgangslautung. Für die Umgangslautung wird explizit als eine der vielen Abweichungen angeführt:

Ersatz von [ç] durch [k]
In der Endung –ig [ıç] kann [ç] durch [k] ersetzt werden.
Als Beispiele sind aufgeführt: einig, vereinigt, wenigstens, wichtig

In diesem Link
http://www.germanistik.unibe.ch/siebenhaar/subfolder/PhonetikPhonologie/SkriptS...
wird ausgeführt (Seite 5)

Häufige und auffällige Abweichungen von der Standardnorm

1. Realisierung des Suffixes ‹-ig› als [ɪk] gegen die Regel ([ik], wenn die Ableitungssilbe ‹-lich› unmittelbar
folgt und im Wort Königreich; [ɪç] am Wortende und vor Konsonant).
Wowi

07.05.08 23:36, Geissler de
Demnach sprächen die Nachrichtensprecher des ORF "Umgangslautung"? Das möchte ich doch stark bezweifeln.
Das Deutsche ist nunmal eine "multizentrische Sprache" (das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern vom Goethe-Institut); das Postulieren einer einheitlichen Hochlautung ist daher ziemlich witzlos.
Ein anderes Thema ist übrigens, daß im Südosten das -ig keineswegs immer als [ɪk] realisiert wird, sondern der Schlußvokal ist meist stimmlos, aber lenisiert – keinen Schimmer, wie man das mit IPA darstellt.

Gruß
Geissler

08.05.08 08:09
Das Festlegen einer einheitlichen Hochlautung ist keineswegs witzlos. Aus dem Duden, Aussprachewörterbuch. Wörterbuch der deutschen Standardaussprache. 4. Auflage 2000:
Die wesentlichen Züge der Standardaussprache sind folgende:
1. Sie ist überregional, d.h. sie enthält keine typisch landschaftlichen Ausspracheformen.
2. Sie ist einheitlich. Varianten werden ausgeschaltet oder auf ein Mindestmaß beschränkt.
3. Sie ist schriftnah, d.h. sie wird weitgehend durch das Schriftbild bestimmt.
4. Sie ist deutlich, d.h. sie unterscheidet die Laute stärker als die Umgangslautung.
5. Sie ist eine Gebrauchsnorm, die der Sprechwirklichkeit nahe kommt. Selbstverständlich kann sie nicht die vielfältigen Schattierungen der gesprochenen Sprache vollständig widerspiegeln.
Mit der Standardaussprache will das Aussprachewörterbuch eine allgemein gültige Aussprache vermitteln. Es wendet sich nicht mehr an einen kleinen Kreis von Schauspielern, geschulten Sprechern und Rednern, sondern an alle, die sich um eine korrekte Aussprache der Hoch- oder Standardsprache bemühen. Die Standardaussprache gilt für alle Sprechsituationen, in denen man sich nicht der Mundart oder der Umgangssprache bedient; sie gewährleistet eine einwandfreie Verständigung in allen Teilen des deutschen Sprachgebiets und mit Menschen aller Schichten und Berufe. Auch die deutsch lernenden Ausländer werden diese wirklichkeitsnahe Aussprache begrüßen.

Wowi

08.05.08 12:00, Geissler de
Nach dieser Beschreibung der Standardlautung sprechen also die ORF-Sprecher nicht mit Standardlautung. Interessant.

Einige von den angeführten Punkten sind zumindest irreführend, wenn nicht gar falsch:

  • "Überregionalität" entsteht dadurch, daß eine regionale Ausspracheform zur überregionalen erklärt wird. So verfuhr Theodor Siebs schon im 19. Jahrhundert, als er einige Merkmale der norddeutschen Aussprache zur Standardlautung machte, wie beispielsweise stimmhaftes s, Auslautverärtung und eben die Aussprache der Endung -ig

  • Schriftnähe: so wie bei -ig, gell? ;-)

  • Sprechwirklichkeit: Wo das zutrifft, würde mich interessieren. Doch nicht etwa in Hannofa, wo die Ferde auf dem Weech Ratt fahn?

Hier versuchen doch nur die Duden-Präskriptivisten eine letzte Bastion zu halten. Und der deutschlernende Ausländer wird sich wundern, wenn er mit der Realität dieser "wirklichkeitsnahen Aussprache" konfrontiert wird.

Gruß
Geissler

08.05.08 13:55
Was habt Ihr nur alle gegen die Niedersachsen? Ich fühle mich langsam gemobbt!
Und das die Kritik an unserer Aussprache ausgerechnet von einem Bayern kommt...

Dass die ich-Aussprache Standard sein soll, überrascht mich allerdings auch. Ist zwar sehr gebräuchlich, aber gemäß dem Schriftbild doch eigentlich nicht korrekt, oder?

Daniela

08.05.08 14:03, Geissler de
Daniela, damit Du das nicht in den falschen Hals kriegst: Gemobbt wird hier keiner. Ich habe es schon öfter gesagt, und ich sage es wieder: Die Niedersachsen, und alle anderen auch, sollen gerne so reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Norwegen macht uns ja vor, wie das wunderbar funktioniert.
Ich habe mich nur auf den weitverbreiteten Mythos bezogen, in und um Hannover würde das "reinste" Hochdeutsch gesprochen. Der Hannoveraner oder Hildesheimer oder wer weiß ich soll ruhig "Ferd" sagen, es stört mich nicht im geringsten. Nur soll bitte keiner behaupten, das sei Hochdeutsch, und alles andere nicht.

Gruß
Geissler

08.05.08 14:24
Naja, es hat ja niemand behauptet, dass das Hannoveraner Deutsch perfekt ist, aber verglichen mit dem Bairischen oder Sächsischen ist so ein Ferd eben eine ganz kleine Nummer!

Daniela
PS: Wo finde ich diese Rad fahrenden Pferde in Hannover? Die möchte ich mir wirklich gern mal anschauen!

08.05.08 17:32
Es gibt wohl kaum eine Gegend in Deutschland in der perfektes Hochdeutsch gesprochen wird. Wenn, dann am ehesten in Hannover und Umgebung.
Deshalb: Ein Hoch auf die Niedersachsen!

Gruß
Georg

09.05.08 00:11
Mensch Geissler, was du alles weisst!
Ich bin zwar aus Hannover, aber deinen Satz mit den Pferden, die auf dem Weg radfahren, habe ich zuerst gar nicht verstanden...
Daniela, sprechen wir das wirklich so aus?
Ingeling

09.05.08 09:35
Georg, mein Freund! ;-)

Ingeling, ich bin nicht aus Hannover sondern aus Südniedersachsen, aber ich glaube, dialekttechnisch nimmt sich das nicht so viel und *flüster* ich befürchte, Geissler liegt nicht ganz falsch (verrat ihm das aber nicht!) :-)

Daniela

09.05.08 12:40
Hihihi!
hilsen
Ingeling

10.05.08 12:33
In den Siebzigern schrieb der Journalist Klaus Partzsch (Klapa) Glossen in der HAZ, hier ein Link mit Beispielen:
http://www.t-goedecke.de/22315.html?*session*id*key*=*session*id*val*
Ich erinnere mich noch einigermaßen an eine mit dem Titel "der Fluch", die mit der Aussage begann "der Fluch ist die größte Erfindung der Menschheit". Diese hatte Klapa auf dem Flughafen Langenhagen gehört und rätselte nun: war der Flug gemeint, der Pflug, oder der Fluch? Für alles gab es gute Argumente. So können Hannoveraner sprechen. Und Geissler liest manche Einwände gegen seine Ansichten wie der Teufel die Bibel. Mit der Aussprachen von "ig" wie "ich" wird eine (und nur eine) Aussprachekonvention festgelegt - ähnlich wie bei st (scht) und sp (schp), die nun wirklich nicht auf norddeutschem Mist gewachsen sind. Ist doch gut, dass der Norden und der Süden jeweils etwas ändern und damit zu einem überregionalen Standard kommen.
Hannoveraner

10.05.08 20:44
Hach, das weckt Erinnerungen!
Habe die ganze Webseite verschlungen - Kröpke, Maschsee, altes Rathaus, Eilenriede, Herrenhausen ...
Hilsen fra Norge
Ingeling

13.05.08 12:38, Geissler de
Hallo Hannoveraner,
wie der Teufel die Bibel -- das muß ich mir merken, das gefällt mir!
Wenn Du mit "eine (und nur eine) Aussprachekonvention" soviel wie "eine unter mehreren" meinst, sind wir uns einig. Ich wehre mich nur gegen Präskriptivismus und Gleichmacherei. Das Vorschreiben einer einheitlichen Aussprache für alle Deutschsprachigen von der Etsch bis an den Belt ist nicht nur ein sinnloses Unterfangen, sondern angesichts der deutschen Sprachgeschichte auch völlig ahistorisch.
Was das scht und schp betrifft, hast Du natürlich recht, aber die gehören zu den Ausnahmen. Theodor Siebs, der das erste Aussprachewörterbuch herausgab und damit auch alle späteren enorm beeinflußte, legte ihm das Prinzip "hochdeutscher Lautstand mit niederdeutschen Lautwerten" zugrunde.

Gruß
Geissler