14.01.06 11:25
Hei Heinzelfreunde,
habe vor mir ein "teutsches Püch" von 1568 von Hans Sachs, in dem er die Stände beschreibt. Ich kann mit einem Begriff nichts anfangen was sind "Thriacks"? die Gedichtzeile heißt: Thriacks und viel Mückenschwamen, es handelt sich um den "Zanbrecher" neudeutsch Zahnarzt. Natürlich stehen über dem "ü" in Mücken keine Pünktchen sondern ein e. Aber das "e" bekomme ich hier nicht hin.
Danke euch für die Mühen euer Claus aus Kr.sand

16.01.06 16:09, Gerd
Hei Claus.
Unter „Thriacks” kann ich mir nichts vorstellen. Kann man aus den vorhergehenden oder folgenden Zeilen den Beruf erschließen? Manchmal waren in einem Stand mehrere Berufe vereinigt.
Bei „Mückenschwamen” stelle ich mir „Mückenschwärme / -schwaden“ vor. Passt das?
Das Wort „Zahnbrecher” wurde hier etwa 1950 noch – möglicherweise spaßig gemeint –gebraucht. Ich bin in der Zt. bei dem Sohn des Zahnbrechers in Behandlung gewesen. Sein Vater war Frisör, Beutelschneider und Zahnbrecher.
Bücher in deren Text die Umlaute durch ein kleines e über dem Vokal gekennzeichnet waren habe ich noch von meinem Onkel geliehen. Diese Bücher stammten aus der Zeit des 1. Weltkrieges.
Zu Hans Sachs Zeiten war die Rechtschreibung noch nicht genormt und jeder sprach und schrieb seinem Heimatdialekt entsprechend.
Es möge helfen. Frohes Schaffen.
Gerd

16.01.06 16:24, Gerd
... sollte Thriacks das dreibeinige gusseiserne auf das man einen Schuh zum Besohlen aufziehen kann und das dem Schumacher als Amboss dient? Hans Sachs war doch Schuhmacher. Aber wie passen die Mücken dazu?
Gerd

16.01.06 16:29
Hei Gerd,
hier der ganze Text:
Wolherwer hat ein boesen Zan
Denselben ich ausbrechen kan/
On wegtagnwie man gbiert die Kinder
Auch hab ich Kramschatz nicht destmindr/
Petrolium und Wurmsamen/
Thriacks und viel Mueckenschwamen/
Hab auch gut Salbn für Floehe un Leuß
Auch Puluer fuer Ratzen und Meuß.
Der
Wie geschrieben, steht dieses Gedicht unter einem Holzschnitt von 1568 in dem Buch von Hans Sachsen (nicht Sachs wie von mir falsch geschrieben).
Gruß Claus aus Kr.sand

16.01.06 18:35, Gerd
Hei Claus,
habe das Gedicht jetzt auch gefunden - aber in einer etwas anderen Form. Ich ziehe meinen Lösungsvorschlag zurück, da er nichts taugt.
Gruß
Gerd

16.01.06 19:28
Hallo Claus,
ich vermute, daß es sich hier um die Falschschreibung des Wortes " Theriak " handelt.
Theriak > theriaca , mittelalterliche Latinisierung des griechischen Wortes " theriake " = Arznei gegen den Biß giftiger Tiere. Im Mittelalter Bezeichnung für ein Allheilmittel bei Vergiftungen ( Quelle : Brockhaus Deutsches Wörterbuch )

Lemmi

17.01.06 07:25
Danke Lemmi,
ich finde das ergibt einen Sinn. Ich habe den Holzschnitt vergrößert und möchte ihn meinem "Zahnbrecher" mitbringen. Er hat vor vielen Jahren in Deutschland studiert und hält meine Kauwerkzeuge seit gut und vel dreißig Jahren unter Aufsicht und in Ordnung.
Einen schönen Tag von Claus aus Kr.sand