04.05.15 14:20
Finnes dette ordtaket på tysk "Grip sjansen mens du har den"? Eller et tilsvarende
ordtak? :)
Hilsen V

04.05.15 14:37, Mestermann no
Jeg kjenner uttrykket "die Gelegenheit beim Schopf ergreifen", men kanskje de tyskspråklige i forumet har en
bedre idé?

04.05.15 17:37
Ich kenne die von Mestermann genannte Redensart eher in der Fassung “die Gelegenheit beim Schopfe fassen/
packen“.

Sie geht übrigens auf eine alte allegorische Vorstellung zurück, wonach der “günstige Zeitpunkt“, der in der
griechischen Mythologie als Gott personifiziert wurde (Kairos), bzw. die barocke "Frau Gelegenheit" zwar ein
lockiges Vorderhaupt, aber einen kahlen Nacken aufweisen. Wenn man also zögert, die Gelegenheit zu ergreifen,
fasst man ins Leere. In Goethes Faust (Vorspiel auf dem Theater, V. 225) heißt es:

Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan,
Und keinen Tag soll man verpassen,
Das Mögliche soll der Entschluß
Beherzt sogleich beim Schopfe fassen,
Er will es dann nicht fahren lassen
Und wirket weiter, weil er muß.

Viele Grüße
Birgit

PS: “Die Gunst der Stunde nutzen“ wäre, je nach Kontext, vielleicht auch eine Entsprechung für die zur Diskussion
gestellte norwegische Redewendung.

05.05.15 07:52
Ich kenne die Redewendung nur so, wie Mestermann sie angeführt hat: die Gelegenheit beim
Schopf ergreifen.

Goethes Absicht mit "fassen" war vielleicht der Reim.

bkm

05.05.15 09:20
Meiner Meinung nach wird eher umgekehrt ein Schuh draus: Ich bezweifle sehr, dass Goethe eine im
ausgehenden 18. bzw. beginnenden 19. Jh. bestehende Redewendung seinem “Reim“ angepasst hat; vielmehr
gehe ich davon aus, dass die fragliche Redensart (wie gefühlte tausend weitere) erst durch den Faust
geschaffen bzw. zumindest geformt wurde. Da wäre sie dann in guter Gesellschaft mit z. B.:

- Das also war des Pudels Kern
- Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube
- Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein
- dem Begriff “Gretchenfrage“ (“Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?“)
- Name ist Schall und Rauch
- nicht zu vergessen, dem Schluss von Faust II:

„Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis;
Das Unzulängliche,
Hier wird's Ereignis;
Das Unbeschreibliche,
Hier ist's getan;
Das Ewig-Weibliche,
Zieht uns hinan

- Die Axt im Haus erspart den Zimmermann (Ach nein, das ist ja von Schiller... :-))

Viele Grüße
Birgit

05.05.15 09:52
Name ist Schall und Rauch ist zwar von Goethe, aber er kannte sicher dieses von "The Bard":
What's in a name? That which we call a rose, by any other name would smell as sweet.

05.05.15 10:02
Goethe hat in vielerlei Hinsicht unsere Sprache geprägt und beeinflusst. Er soll ja auch
den größten Wortschatz gehabt haben, der je in literarischen Werken untersucht worden
ist. Aber warum sollte er sich nicht gewisse sprachliche Freiheiten eingeräumt haben, um
einen Reim hinzukriegen? Daher gehe ich nicht konform mit Birgit. Was natürlich nicht
heißen muss, dass ich Recht habe.

bkm

05.05.15 10:30
Mir ist die Redewendung mit "fassen" geläufig.

Daneben gibt es noch:
"Das Eisen schmieden, solange es heiß ist."

05.05.15 11:09
Packen geht jedenfalls.

05.05.15 11:33
"...beim Schopf ergreifen" ist mir geläufig.